Rheinische Post 17.12.2015
Konjunktur, Zinsen, Aktienmärkte. Die Folgen der Zinserhöhung in den USA werden weltweit zu spüren sein. Warum waren die Zinsen so lange so niedrig? Die US-Wirtschaft ist hart von der Immobilien und Finanzkrise getroffen worden. Deshalb hat die Notenbank die Geldschleusen weit geöffnet; die Zinsen sanken auf ein Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Damit sind auch die Kreditzinsen für Hausbesitzer, Verbraucher und Unternehmen gefallen. Das hat geholfen, die Wirtschaft in Gang zu halten und den Aktienmärkten einen Boom bescherkt. Was bedeutet die Zinserhöhung? Der Dollar wird gegenüber anderen Währungen gestärkt. Das macht es attraktiver sein Geld im Dollarraum anzulegen. Das wird aus anderen Regionen abgezogen, könnte somit also andere Wirtschaftsräume schwächen. Dort fehlt dann das Geld für Investitionen. Ein stärkerer Dollar verteuert aber auch die Preise für amerikanische Produkte im Nicht-Dollarraum, für US-Firmen könnte es also schwerer werden, ihre Produkte zu verkaufen. Gleichzeitig werden Kredite teurer. Ist die US-Wirtschaft stark genug für diesen Schritt? Die meisten Beobachter bejahen das. Die Wirtschaft wächst wieder kräftig, die Inflationsrate ist gestiegen, die Arbeitslosigkeit sinkt. Außerdem ist die Verschuldung der Privathaushalte zurückgegangen. Der Immobilienmarkt, der in der Finanzkrise zusammengebrochen war, weil viele Hausbesitzer ihre Schulden nicht mehr zahlen konnten, ist gestärkt. Die Bauaktivität hat sich weitgehend normalisiert und auch die Banken sind wieder stabil. Die US Regierung hat durchgegriffen und dafür gesorgt dass marode Kreditinstitute vom Markt verschwinden. Was bedeutet das für die Sparer? Festverzinsliche Anlagen wie Anleihen werfen mehr Rendite ab. Das könnte die Sparer in den Dollarraum locken. Damit diese nicht alle aus Europa abwandern, könnten Banken gezwungen sein, den Anlegern höhere Renditen zu zahlen. Gold, welches keine Zinsen abwirft, wird weniger attraktiv, ebenso Aktien in den USA. Im Euroraum ist es umgekehrt, solange die Zinsen so niedrig sind, bleiben Aktien attraktiv.